Zusammenarbeit geprobt
Klein Escherde / Rössing – Die Feuerwehr durfte wieder einmal auf dem Werksgelände der Nordzucker AG üben – trotz Rübenkampagne und Hochbetrieb. Auf dem Gelände hatten sich dieses Mal die Ortsfeuerwehren aus Klein Escherde und Rössing eingefunden. Gemeinsam mit den Johannitern probten sie den Ernstfall.
An dem Übungsabend wurde eine Verpuffung in der mehrstöckigen Trocknungsanlage angenommen. Zum Zeitpunkt der Verpuffung befanden sich noch drei Mitarbeiter, gespielt von Darstellern der Realistischen Unfalldarstellung, in dem dreigeschossigen Gebäudekomplex. Da, bedingt durch die Verpuffung, eine hohe Konzentration des tödlichen Atemgifts Kohlenmonoxid angenommen wurde, durfte das Gebäude nur noch unter Atemschutz betreten werden. Und genau hier lag ein Hauptschwerpunkt der Übung. Wie Übungsleiter Julian Giesel mitteilte, sollten besonders die Atemschutzgeräteträger mit der Personensuche gefordert werden. Giesel, der selbst in der Ortsfeuerwehr Klein Escherde tätig ist und gute Kontakte zu der Nordzucker AG unterhält, hatte die Übung ausgearbeitet und den Fokus auf die Tätigkeiten der Atemschutzgeräteträger gelegt. Daher wurde bei der Übung auch auf den Aufbau einer Wasserversorgung verzichtet. Und so rückten nach und nach mehrere Trupps unter Atemschutz in das Gebäude vor, um die Vermissten aufzufinden und schnellstmöglich zu retten. Dabei konnten die Atemschutzgeräteträger bereits beim Betreten der Trocknungsanlage spüren, dass die Suche eine kräftezehrende Aufgabe wird. Aufgrund der laufenden Rübenkampagne standen die großen Trocknungstrommeln nämlich nicht still. Dies machte sich durch den Lärmpegel und die hohen Temperaturen in dem Gebäudekomplex bemerkbar. Auch die Verletztendarsteller bekamen die hohen Temperaturen zu spüren. Sie verharrten mitunter eine Stunde in dem bis zu 40 Grad warmen Gebäude, bis sie letztlich von den Feuerwehrkräften gefunden und gerettet wurden. Für die „Geretteten“ standen mehrere Rettungswagenbesatzungen der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. (JUH) aus Hildesheim bereit, um diese in Empfang zu nehmen und medizinisch zu versorgen. Deshalb war auch die organisationsübergreifende Zusammenarbeit zwischen der Feuerwehr und den Johannitern ein wichtiger Bestandteil der Übung. Und diese Zusammenarbeit funktionierte reibungslos. Kaum aus dem Gebäude gerettet, standen schon mehrere Helfende Hände der JUH bereit. Auch eine Notärztin gehörte an diesem Abend zum Team der Johanniter.
Gegen 20:30 Uhr war die Übung beendet und Julian Giesel konnte ein erstes Fazit ziehen. Der Gruppenführer aus Klein Escherde hatte sich viele Gedanken zu seiner Übung gemacht. Konnte das Einsatzziel schließlich erreicht werden? Ja, kommentierte Giesel später. Die Zusammenarbeit aller Beteiligten habe vorbildlich funktioniert. Ein großes Dankeschön richtete der Übungsleiter dann noch an die Nordzucker AG. Diese hatte die Übung auf dem Werksgelände ermöglicht, obwohl die Rübenkampagne auf Hochtouren läuft. Für die Einsatzkräfte wurde sogar die Anlieferung in dem Werksabschnitt eingestellt, damit diese ungestörte und sicher üben konnten. Vom Werk selbst stand Ausbildungsleiter Thomas Rabe während der gesamten Übung als Ansprechpartner der Nordzucker AG zur Verfügung. Auch ihm galt ein besonderer Dank, da er fortwährend auf die Sicherheit der Einsatzkräfte in dem mehrstöckigen Gebäude geachtet hatte.
(Fotos: D.Freitag)