Schulung für angehende Lebensretter | First Responder Ausbildung
Barnten- Zum wiederholten Male fand ein Grundkurs für angehenden First Responder (zu Deutsch: Ersteintreffender Helfer) in der Gemeinde statt. Erstmals nahmen auch neun Kameraden aus Lühnde (Gemeinde Algermissen) teil. Die gemeindeübergreifende Ausbildung zeigt, dass immer mehr Ortsfeuerwehren in den Landkreisgemeinden dem Nordstemmer Beispiel folgen und eigene Feuerwehreinsatzkräfte zu First Respondern ausbilden lassen.
Seit 2017 gibt es die First Responder Einheiten in sieben von neun Ortsfeuerwehren der Gemeinde Nordstemmen. Über 50 Einsatzkräfte nahmen in den vergangenen zwei Jahren bereits an dem Grundkurs zu dieser freiwilligen Sonderaufgabe teil. Unter der Leitung von Ingo Dietrich und Bernd Beyer fand nun erneut ein sehr erfolgreicher Grundkurs in Barnten statt. Sechs Kameradinnen und Kameraden aus Groß Escherde und Adensen-Hallerburg ließen sich an diesem Tag ausbilden, um zukünftig ein Teil der ortsfeuerwehrinternen First Responder Einheiten zu sein. Diese sind mittlerweile ein fester Bestandteil im Feuer- und Rettungswesen der Gemeinde Nordstemmen und werden immer dann hinzualarmiert, wenn irgendwo eine leblose Person gemeldet wird.
Was sind First Responder?
First Responder werden gemeinsam mit dem Rettungsdienst alarmiert, sobald eine leblose Person gemeldet wird. Den Rettungsdienst wollen die Feuerwehrleute damit jedoch nicht ersetzen, betont Dr. Karsten Goltermann. Dem ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis Hildesheim gehe es um eine „Erste-Hilfe am Bürger, bevor die professionellen Retter eintreffen“. Statistiken und seine eigenen Erfahrungen zeigen, dass in vielen Fällen nicht mit der lebensrettenden Wiederbelebung begonnen wird. Oftmals haben die Angehörigen eine unüberwindbare Angst davor, dass sie etwas falsch machen könnten. In anderen Fällen sind die Beteiligten körperlich nicht in der Lage, selbst eine kräftezehrende Reanimation durchzuführen. Stattdessen warten sie auf den Rettungsdienst. Wird in dieser Zeit nicht mit der lebensrettenden Wiederbelebung begonnen, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um etwa 10%. Es kann jedoch bis zu 15 Minuten dauern, bis der Rettungsdienst und der Notarzt eintreffen. Zu lange für einen Patienten mit einem Herzstillstand. „An den gesetzlichen Hilfsfristen können wir leider nichts ändern“, erklärt Dr. Goltermann. Man könne schließlich nicht in jedem Ort einen Rettungswagen stationieren. Wohl aber Ersthelfer, die freiwillig zu einer Wiederbelebung hinzugerufen werden und noch vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes mit der lebensrettenden Wiederbelebung beginnen. Hierdurch verkürzt sich die Zeit bis zur Ankunft der professionellen Retter und die Überlebenswahrscheinlichkeit steigt. Dies ist der Grundgedanke einer First Responder Einheit – übrigens kein neues Modell. Seit den frühen siebziger Jahren ist diese Form der Ersten-Hilfe bereits in den USA etabliert. Auch in Deutschland sind immer mehr Freiwillige Feuerwehren und Hilfsorganisationen in ländlichen Gebieten mit dieser Aufgabe vertraut.
Seit 2017 sind in sieben Ortsfeuerwehren der Gemeinde Nordstemmen First Responder Einheiten etabliert. Und weitere Gemeinden im Landkreis folgen nun dem Nordstemmer Beispiel. Jüngst kommt die Gemeinde Algermissen mit einer Ortsfeuerwehr dazu. Hierdurch nahmen neun Kameraden aus Lühnde an dem letzten Grundkurs in Barnten teil. Aus terminlichen Gründen konnte hier kein eigener Kurs zeitnah realisiert werden. Umso dankbarer waren die Kameraden, dass sie an dem Nordstemmer Lehrgang teilnehmen durften. Und so übten alle gemeinsam die Wiederbelebung an den Übungspuppen, den Einsatz eines Defibrillators und die sichere Beatmung eines Patienten mit einem speziellen Beatmungsschlauch. Alle fünfzehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer absolvierten somit die geforderten praktischen Übungen und den theoretischen Teil und dürfen mit dem Abschluss des Lehrgangs nun reale Einsätze mitfahren.
Impressionen per Video gibt es hier: