Neue „Heuler“ in Heyersum und Barnten
Heyersum / Barnten – Sie heulen künftig weiter: Heyersum und Barnten haben neue Feuerwehrsirenen bekommen. Und somit wird auch künftig ein neuer Ton über die Orte hinwegheulen, denn die neue Sirenengeneration alarmiert künftig über einen elektronischen Lautsprecher.
Seit vielen Jahrzehnten prägt die Feuerwehrsirene das Dorfbild in so mancher Ortschaft. Die klassische Sirene mit der markanten Haube ist meist auf Schulen oder Feuerwehrhäusern montiert. Besonders im Alarmfall der Feuerwehr und beim monatlichen Probealarm ist das typische Geheule mit dem auf- und absteigenden Ton weithin hörbar. Dabei sei die Sirene ursprünglich gar nicht für die Alarmierung der Feuerwehr gedacht gewesen, wie Verwaltungsmitarbeiterin Linda Noack mitteilt. Seit dem Weltkrieg dienen die alten Tellersirenen zur Warnung der Bevölkerung im Kriegs- oder Katastrophenfall. Doch bereits nach dem Krieg zeigte sich, dass die Sirenen auch als Alarmierung für die ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte dienen können. Besonders im ländlichen Raum bleibt die „laute Alarmierung“ daher bis heute ein fester Bestandteil des Feuerschutzes. Doch gerade in den Nachtstunden stößt der laute Heulton nicht immer auf Verständnis in der Bevölkerung. Nur auf die „stille Alarmierung“ mittels eines Funkmeldeempfängers zu setzten, sei aber auch nicht die Lösung, wie Feuerwehrpressesprecher Daniel Freitag mitteilt. „Nicht jede Einsatzkraft verfügt über einen „Pieper“, sodass im Einsatzfall ggf. nicht genügend Feuerwehrkräfte Kenntnis über die Alarmierung erlangen. Hierdurch würden die Fahrzeuge unter Umständen unterbesetzt ausrücken, was zu massiven Personalproblemen am Einsatzort führen könnte“, erklärt Freitag. Die Sirenenalarmierung sorge hingegen für ausreichend Aufmerksamkeit bei den ehrenamtlichen Brandschützern, sodass sich diese in ausreichender Anzahl auf den Weg zum Feuerwehrhaus machen können, so der Feuerwehrpressesprecher. Außerdem, meint Daniel Freitag, könne die Bevölkerung im Katastrophenfall immer noch gewarnt werden, wenn beispielsweise Internet, Radio und Fernsehen nicht mehr zuverlässig funktionieren.
Doch in manchen Orten zeigt sich, dass nicht alle Bereiche der Ortschaften optimal beschallt werden können. Steht der Wind zudem schlecht, hört man die ortseigene Sirene in so manchen Bereichen schon nicht mehr. Fällt die Sirene dann noch aufgrund eines technischen Defektes aus, bleibt es still im Ort. So auch in Heyersum, wo die Sirene in der Dorfmitte seit geraumer Zeit keinen Ton mehr von sich gibt. Doch einfach reparieren geht nicht. „Da diese Anlagen seit 1986 nicht mehr produziert werden, gibt es auch keine Ersatzteile mehr und es gibt keine Firma, die die alten Sirenen vom Typ E57 noch reparieren könnte“, wie Linda Noack berichtet. Dies führe dazu, dass defekte Sirenen einfach abgeschaltet werden müssen. Die Sirenenalarmierung soll jedoch in der Gemeinde Nordstemmen ein zentraler Bestandteil des Feuerschutzes und der Warnung im Katastrophenfall bleiben, weshalb nun auf eine neue Sirenen-Generation gesetzt wird. Seit Anfang des letzten Jahres befasst sich die Verwaltung intensiv mit dieser Thematik. Eigene Schallgutachten wurden in Auftrag gegeben, um die optimale Abstrahlung des Sirenentons in den Ortschaften zu gewährleisten. Die elektronische Sirene vom Typ SONUS, die über mehrere trichterförmige Lautsprecher verfügt, könne das Sirenensignal noch stärker und weiter abgeben, meint Noack. So könne künftig auch in Heyersum die Saline hinter der Bundesstraße 1 erreicht werden und in Barnten der Bereich rundum den Bahnhof, der Grundschule und des gerade erschlossenen Neubaugebiets. Ein weiterer Pluspunkt der neusten Sirenengeneration ist, dass künftig nur noch eine Sirene in Heyersum und Barnten erforderlich ist. Darüber hinaus verfügen die Sirenen über einen großen Akku. Fällt die Stromversorgung einmal aus, ist die Sirenenalarmierung somit weiterhin gesichert. Dass es nun aber künftig lauter in den Orten wird, wenn die Sirenen losheulen, sei nicht der Fall. Die Trichter sind so ausgerichtet, dass der Ton in gleicher Lautstärke wie zuvor abgegeben wird. Woran sich die Bürgerinnen und Bürger jedoch gewöhnen müssen, sei die andere Optik der Sirenen und der etwas andere „blecherne“ Ton, meint Linda Noack.
In Heyersum und Barnten wurden die ersten „Lautsprecher-Sirenen“ bereits montiert und erfolgreich getestet. Noch in diesem Jahr folgen die Ortschaften Rössing und Adensen. Im darauffolgenden Jahr kommen Groß Escherde, Klein Escherde und Mahlerten an die Reihe. Die neuen Sirenen sind ein Zugewinn für unsere Gemeinde, meint Daniel Freitag abschließend. „Sie dienen dem Schutz der Allgemeinheit“, meint der Feuerwehrpressesprecher und verweist damit noch einmal auf ein sehr zuverlässiges Alarmierungs- und Warnmittel im Ernstfall.