Leck an Tanklastwagen
An einem halb befüllten Tanklastzug tritt eine Leckage auf. Eine hochgefährliche und leicht entzündliche Flüssigkeit tritt aus. Der Fahrer reagiert daraufhin blitzschnell und parkt das Fahrzeug an einer schrägen Rampe auf dem alten Pennymarkt-Parkplatz in Nordstemmen. Nun tritt zwar weniger von der flüssigen und gefährlichen Ladung aus, doch die Gefahr ist noch nicht gebannt. Schließlich wir die Feuerwehr hinzugezogen, woraufhin die ersten Einsatzkräfte des kommunalen Gefahrgutzuges der Gemeinde Nordstemmen eintreffen. Schnell wird klar: Hier wird mehr Personal benötigt. Weitere Einheiten aus Elze und Sibbesse werden nachalarmiert und schließlich stehen alle Einsatzkräfte vor der großen Frage, wie man den möglichen Schaden vernünftig eindämmt. An was muss alles gedacht werden, damit keine Gefahren für Mensch und Umwelt bestehen bleiben?
Andre Kirchner, Übungsleiter und Gefahrgutzugführer in Nordstemmen, hatte sich im Vorfeld mit genau diesen Fragen auseinandergesetzt. Bei der Ausarbeitung der Übung war dem Nordstemmer schnell klar: Man müsse nach Möglichkeit an einem realen Tanklastzug üben, damit wichtige Handgriffe trainiert werden können. Doch wo sollte er ein solches Fahrzeug herbekommen? Es war schließlich einem glücklichen Zufall zu verdanken, dass sich diese Frage fast wie von selbst klärte.
Der glückliche Zufall hieß Jens Bode. Auf der 140-Jahrfeier der Nordstemmer Ortsfeuerwehr, kam der Unternehmer damals mit der Feuerwehrführung ins Gespräch. Bode, der in Nordstemmen lebt und Geschäftsführer der „Tankline Speditionsgesellschaft“ ist, lenkte das Gespräch schnell auf sein Unternehmen. Die in Hildesheim ansässige Spedition ist unter anderem auf den Transport von Mineralölen in Tankfahrzeugen spezialisiert. Als die Idee einer gemeinsamen Übung aufkam, war Jens Bode sofort bereit eines seiner großen Tankfahrzeuge zur Verfügung zu stellen.
Auf dem alten Pennymarkt-Parkplatz in Nordstemmen wurde dieses Angebot nun dankend angenommen. Zahlreiche Einsatzkräfte des „Gefahrgutzuges West“, dem auch die Ortsfeuerwehren Nordstemmen, Adensen-Hallerburg und Rössing angehören, versuchten das Leck am Tankauflieger abzudichten. Dieser hatte, laut Übungsleiter Kirchner, den Stoff „Tetraethylorthosilikat“ geladen. Den kaum aussprechbaren aber hochgefährlichen Stoff findet man unter anderem in wetter- und säurefestem Mörtel, Farben und Oberflächenbeschichtungen. Doch dies wussten die ersteintreffenden Einsatzkräfte vorerst noch nicht. Nach deren Ankunft wurde das Gelände daher erst einmal großflächig abgesperrt und eine Erkundung eingeleitet. Unter Vollschutzanzügen fand schließlich, nach gerade einmal 60 Minuten, die erfolgreiche Abdichtung statt.
Andre Kirchner zeigte sich zufrieden mit der Leistung der Einheit, erkannte während des Ablaufs jedoch auch kleinere Kritikpunkte. An diesen wolle man nun arbeiten, denn genau dafür übe man ja, so der Gefahrgutzugführer. Und wann hat man schon einmal die Gelegenheit, an solch einem Fahrzeug zu üben? Dies erkannte auch Jens Bode, der sich unter die Zuschauer gemischt hatte und die Übung voller Begeisterung verfolgte. „Es wird mit Sicherheit nicht die letzte Gelegenheit gewesen sein, um an einem unserer Fahrzeuge zu üben“, so der Unternehmer. Er wolle den Kontakt unbedingt aufrechterhalten und auf Nachfrage gerne wieder mit einem Fahrzeug aushelfen. Eine Hilfe, die den Einsatzkräften zugutekommt. Damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt.