Gelegenheit genutzt – Ortsfeuerwehren üben Ernstfall im Abrisshaus
Rössing – Nicht oft ergibt sich solch eine Gelegenheit für die Feuerwehr, meinte Ortsbrandmeister Patrick Möhle während der Vorbereitung für eine geplante Alarmübung in Rössing. Der Übungsleiter bezog sich dabei auf das eigentliche Übungsobjekt, ein unbewohntes und dem Abriss preisgegebenes Gebäude in der Langen Straße in Rössing. Dort steht das einstige Bauprojekt eines mittlerweile verstorbenen Architekten, der hier ein besonderes Umbauvorhaben realisieren wollte. Doch verschiedene Gründe führten schließlich dazu, dass der Hausumbau nie fertiggestellt wurde. Seitdem steht das ehemalige Einfamilienhaus leer und wurde schließlich mehr und mehr zur Bauruine. Nun möchte der jetzige Eigentümer das einstige Architektenprojekt abreißen lassen. Vorab durfte die Feuerwehr jedoch noch eine größere Übung durchführen. Dies sei besonders lehrreich, erläutert Möhle, denn in dem Gebäude könne unter realistischen Bedingungen – auch mit Wasserdruck auf dem Schlauch – geübt werden.
Die Alarmübung fand gemeinsam mit den Ortsfeuerwehren Barnten, Klein Escherde und Groß Escherde statt. Der einstige 1. Einsatzzug der Gemeindefeuerwehr übte ein Brandeinsatzszenario in dem leerstehenden Gebäude, bei dem es vorerst mit einem „harmloser“ Flächenbrand hinter dem Haus beginnen sollte. So wurde anfangs auch nur die Ortsfeuerwehr Rössing alarmiert. Nach deren Ankunft erhielt Einsatzleiter Björn Gadesmann nähere Informationen von Übungsleiter Patrick Möhle. Gemäß Übungsplan hatte sich der vermeintliche Flächenbrand mittlerweile in das Gebäude ausgebreitet und dort den Kellerbereich und die oberste Etage verqualmt. Eine Nebelmaschine sorgte hierbei für den richtigen Effekt. „Zufällig“ befand sich zum Zeitpunkt der Brandausbreitung auch eine Gruppe Kinder und Jugendliche der Jugendfeuerwehr Rössing in dem baufälligen Gebäude. Auch diese nutzen ihren regulären Dienstabend für eine „Besichtigung“ der Ruine. Die Jugendfeuerwehrangehörigen wurden jedoch vom Brand überrascht und im Kellerbereich eingeschlossen. Es galt daher, so schnell wie möglich mehrere Trupps unter Atemschutz zur Personensuche einzusetzen. Parallel kümmerten sich die Ortsfeuerwehren Klein und Groß Escherde um den Aufbau einer Wasserversorgung aus dem nahe gelegenen Rössingbach.
Nach nur einer Stunde konnte die Übung bereits erfolgreich beendet werden. Die vermissten Kinder und Jugendlichen wurden durch mehrere Atemschutztrupps aus dem Kellerbereich gerettet und an die „besorgten“ Jugendwarte übergeben. Das Fazit in der Abschlussrunde fiel für diesen Einsatzabschnitt daher sehr positiv aus. Dennoch sprach Übungsleiter Patrick Möhle auch kleinere Kritikpunkte an. So habe es bei einigen Handgriffen und Abläufen doch etwas „gehakt“. Dies sei unter anderem dem Umstand geschuldet, dass der ehemalige Einsatzzug, aufgrund der neuen Alarm- und Ausrückeordnung, so nicht mehr existiere. Die Ortsfeuerwehren kämen daher nur noch selten in dieser Konstellation zusammen, meint Möhle. Auch seien viele neue „Gesichter“ in den Reihen der Ortsfeuerwehren, die die Abläufe und Handgriffe an der Einsatzstelle noch nicht vollständig kennen, so der Übungsleiter weiter. Hier habe man aber gemerkt, woran man arbeiten müsse. Einen großen Dank richtete Patrick Möhle noch an den Besitzer des Abrisshauses, der den Feuerwehren das Übungsobjekt zur Verfügung gestellt hatte. Der Abriss wird bald beginnen, doch vielleicht ergibt sich ja vorab noch einmal die Gelegenheit für eine weitere Übung an diesem Objekt. Man könne schließlich am effektivsten üben, wenn man es praxisnah macht, so der Ortsbrandmeister abschließend.