Gefahrgutübung in Rössing
Rössing – Am Samstag, den 20.10.2018, heulten gegen 13:30 Uhr vielerorts die Sirenen. Der Grund war glücklicherweise jedoch kein realer Einsatz. Die alarmierten Kameradinnen und Kameraden mussten an diesem Tag zu einer großen Übung nach Rössing ausrücken. Im Ortskern hatte Jens Bormann (Ortsfeuerwehr Rössing) ein umfangreiches Szenario aufgebaut. Ein Kleintransporter war verunglückt und in einen Graben gerutscht. Zwei Verletze sollten möglichst schnell gerettet werden. Eigentlich keine schwierige Aufgabe für die erfahrenen Feuerwehrkräfte aus Barnten, Rössing, Nordstemmen und Adensen-Hallerburg. Doch nicht der Unfall stellte hier die Besonderheit dar. Laut dem Übungsleiter befand sich auf der Ladefläche des Unfallfahrzeugs ein gefährlicher Stoff in Pulverform. Hierzu hatte Jens Bormann zwei große Mehlsäcke großflächig am Fahrzeug verteilt, sodass die „weiße Gefahr“ auch aus der Ferne bereits gut zu erkennen war. Daneben prangte ein Hinweisschild mit einer sogenannten Gefahrstoffnummer am Fahrzeug. Ein sicheres Zeichen für einen Gefahrgutunfall. Dies erkannten auch die ersteintreffenden Kräfte der Ortsfeuerwehr Barnten, die sogleich den kommunalen Gefahrgutzug nachalarmieren ließen.
Nachdem dieser kurze Zeit später eingetroffen war, erkundete Gefahrgutzugführer Andre Kirchner sogleich die Lage. Er hatte im Vorfeld lediglich die Kenntnis von einer Übung in Rössing, nicht jedoch von der eigentlichen Lage. So war es Kirchners Aufgabe das Personal einzuteilen, Einsatzabschnitte einzurichten und Aufgaben zu vergeben. Doch der Gefahrgutzugführer stand am Anfang vor einem großen Problem: Insgesamt waren zu wenige Atemschutzgeräteträger verfügbar. Doch Einsatzkräfte, die unter Atemschutz zum Beispiel auch einen Chemikalienschutzanzug tragen können, werden bei solchen Einsätzen dringend benötigt. Zugführer Kirchner entschied sich daher für einen radikalen Schritt: Er ließ kurzerhand die Ortsfeuerwehr Klein Escherde nachalarmieren. Diese war ursprünglich zwar nicht für die Übung eingeplant, rückte aber dennoch mit ausreichenden Kräften an, um die Atemschutzgeräteträger personell zu unterstützen.
Unter Vollschutz zum verunfallten Fahrzeug
Mit dem nun ausreichenden Personal wurde das Hauptziel des Einsatzes angegangen. Unter den grünen Schutzanzügen sicher „verpackt“, mit Schaufel, Besen und einem Spezialbehälter bestückt, rückten einige Trupps zum Fahrzeug vor. Ihr Auftrag: Den gefährlichen Stoff „NATRIUMCARBONAT- PEROXYHYDRAT“ (UN3378) sicher aufnehmen. Dies gelang reibungslos, sodass das eigentliche Ziel der Übung voll und ganz erfüllt wurde. Das Fazit der Übung fiel in der Nachbesprechung deshalb auch positiv aus. Die zwei Verletztendarsteller der Jugendfeuerwehr Rössing wurden schnell aus dem Gefahrenbereich gerettet und der Gefahrstoff sicher aufgenommen. Einzig der Gesamtablauf war an diesem Tag etwas schwergängig. Doch dies sei kein Grund für „lange Gesichter“, so Gefahrgutzugführer Andre Kirchner. Man müsse sich schließlich auch vor Augen halten, dass Gefahrgutunfälle in diesem Umfang glücklicherweise sehr selten sind. Hier fehle es demnach an Routine bei den notwendigen Handgriffen. Dies wolle man in den zukünftigen Übungen daher immer wieder trainieren. Bei solchen Übungen sind kleine Fehler aber auch eine Chance, damit es beim nächsten Mal reibungslos klappt. Bleibt nur zu hoffen, dass das nächste Mal auch wieder „nur“ eine Übung ist. Denn: Reale Gefahrgutunfälle sind selten und sollen dies auch bitte bleiben, so Kirchner.