Feuerwehr rettet künftig in rot
Gemeinde – Die Leistungsanforderungen an funktionale und sichere Feuerwehrschutzkleidung werden immer höher. Die Kleidung muss seinen Träger vor möglichen Gefahren zuverlässig schützen und dennoch die Bewegungsfreiheit der Einsatzkraft nicht einschränken. Besonders Atemschutzgeräteträger müssen sich auf ihre Einsatzkleidung blind verlassen können. Nur so ist gewährleistet, dass die Einsatzkräfte einen Löschangriff im Innern eines brennenden Gebäudes unbeschadet überstehen. Nach einem Einsatz sollte die Kleidung auch weiterhin einsatzfähig bleiben. Hierfür muss die Schutzbekleidung auf mögliche Schäden überprüft und in einer speziellen Wäscherei gereinigt werden. Nur wenn Außen und Innen keine Mängel festgestellt werden, darf die Bekleidung im nächsten Einsatz wieder verwendet werden. Und genau hier liegt auch ein wesentliches und nicht unerhebliches Problem, denn die aktuelle Generation der Feuerwehrschutzkleidung lässt sich nur bedingt überprüfen, wie der Gemeindeatemschutzbeauftragte Stefan Thiel mitteilt. Eine Beurteilung, ob die Jacke noch ihre Schutzfunktion zuverlässig auswirkt, kann somit nicht immer festgestellt werden. Neuste Modelle sind hier „wartungsfreundlicher“, weshalb im letzten Jahr mehrere Modelle von namhaften Herstellern getestet wurden. Der damals gebildete Arbeitskreis hatte eine umfangreiche Testphase auf die Beine gestellt, um die künftige Feuerwehrschutzkleidung der Gemeindefeuerwehr zu ermitteln (Bericht siehe hier).
Testsieger wurde ein Modell der Firma S-Gard. Die Jacken und Hosen überzeugten die Tester durch den hohen Tragekomfort und die immense Beweglichkeit im Atemschutzeinsatz. In puncto Sicherheit kann die Feuerwehrschutzkleidung zudem umfangreich überprüft werden. Auch hinter die verschiedenen Innengewebe und Membranen kann ein Blick geworfen werden, wodurch kleinste Mängel rechtzeitig erkannt werden. Hierdurch verspricht man sich eine lange Lebensdauer der Einsatzanzüge. „Wir sind mit diesen Anzügen zukunftssicher aufgestellt“, so Gemeindebrandmeister Jan Riechelmann. Gemeinsam mit der Verwaltung hatte er den Gemeinderat auf einer Ratssitzung von der Notwendigkeit und sinnvollen Investition der neuen Schutzkleidung überzeugen können. Bereits in diesem Jahr wurden 20 neue Schutzjacken und –hosen bestellt und mittlerweile an die Ortsfeuerwehren Burgstemmen, Nordstemmen und Rössing ausgegeben. Nur an die Farbe der Einsatzkleidung müssen sich die Einsatzkräfte noch gewöhnen, denn das herkömmliche Schwarz ist einem intensiven Rot gewichen. Stefan Thiel und sein Team vom Arbeitskreis hatten sich im letzten Jahr nämlich auch hierzu ihre Gedanken gemacht. Dabei kam die Frage auf: Muss es eigentlich immer schwarz sein? Das Team des Arbeitskreises hatte sich schließlich für die Farbe Rot entschieden, denn diese wird im Allgemeinen mit der Feuerwehr in Verbindung gebracht. Weiterer Vorteil: Die Farbe wird im Dunkeln noch besser wahrgenommen und schützt die Brandschützer somit auch auf der Straße vor möglichen Gefahren an der Einsatzstelle. „Außerdem sind unsere Fahrzeuge ja auch nicht schwarz“, fügt Thiel mit einem Augenzwinkern hinzu.
Über 100 weitere Anzüge sollen noch in diesem Jahr ausgeschrieben und zeitnah beschafft werden. Der Haushalt hierfür sei bereits beschlossen. Dabei kostet eine komplette Montur knapp 1000 Euro, schätzt Gemeindebrandmeister Riechelmann. Dennoch sei die Anschaffung dieser neusten Generation von Einsatzkleidung jeden Cent wert. Schließlich ist die Gesundheit der ehrenamtlichen Einsatzkräfte unbezahlbar.