Dachstuhlbrand im Rathaus – Zum Glück nur eine Übung …
Nordstemmen – Am 20.10.2022 heulten im gesamten Gemeindegebiet die Sirenen. Der Grund war eine großangelegte Übung am Rathaus in Nordstemmen. Das Organisationsteam rundum Gemeindebrandmeister Jan Riechelmann hatte eine umfangreiche und fordernde Übung an dem Objekt auf die Beine gestellt.
Eigentlich wollte man im Rathaus eine Evakuierungsübung für die Mitarbeitenden durchführen, um das Verhalten bei einem Brandalarm zu proben. Als Jan Riechelmann dies erfuhr, zögerte er nicht lange und schlug eine Gemeinschaftsübung vor. Dies wurde seitens der Verwaltung dankend angenommen, da so der Gesamtablauf bei einem möglichen Brand im Gebäude effektiv geübt werden konnte. Und so schrillte gegen 17:15 Uhr der Hausalarm im Rathaus. Aufmerksame Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rathauses entdeckten sogar eine starke Rauchentwicklung im Altbau des Verwaltungsgebäudes. Hier sorgten Nebenmaschinen für einen realistischen Effekt. Gegen 17.18 Uhr alarmierte die Rettungsleitstelle Hildesheim dann zuerst die Ortsfeuerwehren Burgstemmen, Mahlerten und Nordstemmen mit dem Einsatzstichwort „B1-Dachstuhlbrand“. Kurz darauf erhielten die eintreffenden Ortsfeuerwehren eine Einweisung durch die anwesenden Übungsbeobachter. Angenommen wurde ein bestätigter Dachstuhlbrand; weiter wurden noch acht Personen in dem Gebäudekomplex vermisst. Alle anderen Verwaltungsmitarbeiterinnen und Verwaltungsmitarbeiter hatten das Gebäude bereits gezielt verlassen und sich an den Notfallsammelpunkten eingefunden. Einsatzleiter Patrick Eisfelder ließ daraufhin die Einsatzstufe auf „B3“ erhöhen. Alle Ortsfeuerwehren der Gemeinde Nordstemmen wurden daraufhin zum vermeintlichen Brandobjekt in die Rathausstraße alarmiert. Auch die Drehleiter aus Gronau befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf der Anfahrt. Vor Ort galt es dann eine örtliche Einsatzleitung einzurichten, Atemschutzgeräteträger für ihren Einsatz im Gebäude auszurüsten, Schlauchleitungen zu verlegen und weitere notwendige Handgriffe zu tätigen – immer unter den wachsamen Blicken der Übungsbeobachter. Nach kurzer Zeit gingen die ersten Trupps unter Atemschutz in das Gebäude vor. Ihr Auftrag war primär die Personensuche und im weiteren Verlauf schließlich die Brandbekämpfung. Am Einsatzleitwagen wurden derweil mehrere Einsatzabschnitte gebildet. Als schließlich eine Durchzündung gemeldet wurde, entschied sich die Einsatzleitung rundum um Ortsbrandmeister Patrick Eisfelder für die Nachalarmierung einer weiteren Drehleiter aus Sarstedt. Diese wurde auch – obwohl in der Übungsplanung nicht vorgesehen – korrekt alarmiert und ebenfalls nach Nordstemmen ausgesandt. Kurz nach der Ankunft der Sarstedter Drehleiter konnte ein neuer Einsatzabschnitt auf der rückwertigen Gebäudeseite initiiert werden, bei der die Brandbekämpfung des Dachbereichs im Vordergrund stand. Parallel wurden weitere Übungsdarsteller aus dem vermeintlichen Brandobjekt durch die Atemschutzgeräteträger gerettet.
Gegen 19 Uhr konnten die Übungsverantwortlichen dann das Spektakel beenden, da die Ziele des Abends erreicht wurden. Alle Vermissten wurden durch die insgesamt sechs eingesetzten Atemschutztrupps gefunden und ins Freie gebracht. Auch die „Brandbekämpfung“ hatte zum gewünschten Erfolg geführt. In der Abschlussrunde gab es jedoch einige kleinere Kritikpunkte, die offen angesprochen wurden. So erläuterte Stefan Thiel, Ortsbrandmeister aus Adensen-Hallerburg und Leiter Atemschutz der Gemeinde, dass im Innenangriff kleinere Fehler passiert seien, die man allerdings im Nachgang bei Übungsdiensten noch einmal aufgreifen und intensiv trainieren könne. Heiko Bartels lobte hingegen die schnellen Eintreffzeiten der einzelnen Ortsfeuerwehren und deren Zusammenarbeit untereinander. Aber auch der Leiter der Brandabschnitts West hatte einige Punkte auf seiner Kladde notiert, die in seinen Augen nicht so gut gelaufen waren. Hier wolle man jedoch im Nachgang anknüpfen und einige Vorgehensweisen noch einmal im kleinen Kreis nachbesprechen. Insgesamt waren an diesem Abend knapp 110 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus der Gemeinde Nordstemmen, die Drehleiter aus Gronau und die Drehleiter der Stadt Sarstedt an der Übung beteiligt. Ein Rettungswagen der Johanniter-Unfall-Hilfe aus Hildesheim unterstützte ebenfalls, wie auch die FTZ mit einem Atemschutzgerätewagen.
Fotos: D. Freitag / F. Platz