Trotz Mangel an Atemschutzgeräten optimal geübt
Nordstemmen – Am Mittwochabend (31.08.2022) heulten in Heyersum, Nordstemmen und Mahlerten gegen 19:00 Uhr die Sirenen. Grund war eine Alarmübung an der ehemaligen Orientierungsstufe in der Jahnstraße. Die Feuerwehr nutzte noch einmal die Gelegenheit zum Üben, bevor das einstige Schulgebäude demnächst vollständig abgerissen wird. Übungsleiter Marc Büchler hatte die spontane Übung ausgearbeitet und dank der Verwaltung einen Zugang zu dem Gebäude erhalten. Für das geplante Einsatzszenario hatte der Nordstemmer den ehemaligen Lehrertrakt mit einer Hochleistungsnebelmaschine verqualmt und zwei Verletztendarsteller in dem Komplex versteckt. Unter dem Stichwort „Brand 1 – Unklare Rauchentwicklung“ rückten 43 Einsatzkräfte mit sechs Fahrzeugen in die Jahnstraße nach Nordstemmen aus. Vor Ort galt es dann die Lage zu erkunden, eine Wasserversorgung aufzubauen und mehrere Trupps unter Atemschutz in das Gebäude zu schicken. Auch die DRK-Bereitschaft aus Gronau stellte einen Rettungswagen samt Mannschaft zur Verfügung, um die geretteten Verletztendarsteller in Empfang zu nehmen. Insgesamt gingen vier Trupps unter Atemschutz in das verqualmte Gebäude vor. Als kleine Besonderheit hatte Marc Büchler die Innentüren versperrt. Ein einfaches Absuchen der Räume war somit erschwert. Zahlreiche Türen im ehemaligen Lehrertrakt mussten durch die Atemschutztrupps mühselig aufgebrochen werden. Eine anstrengende Aufgabe, die besonders unter Atemschutz an den Kräften der eingesetzten Trupps zerrte. Ortsbrandmeister Patrick Eisfelder, der an diesem Abend die Gesamteinsatzleitung innehatte, kümmerte sich derweil um den Aufbau einer effektiven Einsatzstellenkoordination, um permanent einen Gesamtüberblick zu behalten. Er blieb daher kontinuierlich mit den jeweiligen Einsatzabschnittsleitern aus den eingesetzten Ortsfeuerwehren in Kontakt, was in der Abschlussrunde positiv angemerkt wurde. Die Kommunikation zum Einsatzleitwagenteam hätte dauerhaft bestanden und Anfragen wurden schnell beantwortet. Hier zeigte sich, dass das neu erarbeitete Einsatzleitwagenkonzept optimal auf die Bedingungen an einer Einsatzstelle abgestimmt ist. Dank Magnettafeln, abwischbaren Übersichtskarten und einer dauerhaften Funkbesetzung kann das ELW-Team kontinuierlich alle relevanten Informationen sammeln, dokumentieren und so den Gesamtüberblick über die Lage behalten.
Einziger Kritikpunkt stellte auch bei dieser Übung erneut der Mangel an ausreichenden Atemschutzgeräten dar. Seit Monaten kritisieren die Verantwortlichen der Ortsfeuerwehren den viel zu geringen Bestand an Atemschutzgeräten im Brandschutzabschnitt West. Das verfügbare monatliche Kontingent stellt schon länger ein Problem dar, da hierdurch immer wieder Engpässe auf größeren Übungen entstehen. Viele Atemschutzgeräteträger nutzen jedoch solche Alarmübungen als jährlichen Nachweis, damit sie ihre Tauglichkeit behalten. Laut den Vorgaben für den Tauglichkeitsnachweis muss ein Atemschutzgeräteträger einmal im Jahr unter Realbedingungen üben können – sofern er nicht in einem echten Einsatz unter Atemschutz eingesetzt wurde. Fehlt es auf einer Übung an ausreichenden Atemschutzgeräten, kann dann jedoch nur eine begrenzte Anzahl an Einsatzkräften unter Atemschutz eingesetzt werden. Viele Kameradinnen und Kameraden haben dann das Nachsehen. So auch an diesem Abend, denn es hätten durchaus mehr Atemschutzgeräteträger zur Verfügung gestanden. Man plane schon weniger Übungen, bei denen man Atemschutzgeräte benötigt, meint Patrick Eisfelder. Dies sei jedoch ein mehr als unglücklicher Umstand, denn so seien keine realistischen Übungsszenarien mehr möglich, so der Ortsbrandmeister aus Nordstemmen weiter. Trotz dieser unglücklichen Umstände waren die Beteiligten zufrieden mit dem Verlauf der Übung. Dank der Alarmübung konnten die Feuerwehrkräfte wichtige einsatztaktische Abläufe und die Kommunikation an der Einsatzstelle optimal trainieren.