Alarmübung am Deutschen Haus in Nordstemmen
Nordstemmen – Monate der Zwangspause liegen hinter den Ortsfeuerwehren der Gemeinde Nordstemmen. Doch nun können auch wieder Übungen gefahren werden. Die Ortsfeuerwehr Nordstemmen nutzte sogleich die Gelegenheit und trainierte an einem ganz besonderen Objekt: Dem Deutschen Haus. Ulrich Leßmann hatte bereitwillig die Türen seines Hotel- und Gastronomiebetriebs für die Feuerwehr geöffnet. Hauptaugenmerk galt jedoch den Atemschutzgeräteträgern, die bei dieser Alarmübung ihre Fähigkeiten und Kenntnisse auffrischen konnten.
Am 03.06. heulten gegen 18:30 Uhr die Sirenen in Nordstemmen. Wenige Minuten später konnte man die Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn in Richtung Hauptstraße fahren sehen. Die Retter eilten dieses Mal jedoch nicht zu einem realen Einsatz. Es durfte endlich wieder einmal geübt werden. Über viele Monate hinweg war dies untersagt. Doch langsam können die Ortsfeuerwehren in der Gemeinde Nordstemmen ihre Präsenzdienste wieder aufnehmen. Möglich macht dies ein umfangreiches Stufenmodell, das mit fallenden Infektionszahlen auch mehr Freiraum bei der Feuerwehr ermöglicht.
„Es werde auch langsam kritisch“, sagt Patrick Eisfelder mit Blick auf die lange Ausbildungspause, die alle Ortsfeuerwehren durch die Corona-Einschränkungen hinnehmen mussten. Dies führe dazu, dass besonders neue und unerfahrene Einsatzkräfte eine große Unsicherheit verspüren, erklärt der stellvertretende Gemeindebrandmeister. Umso wichtiger sei es, so Eisfelder, dass die notwendigen Handgriffe jetzt wieder einstudiert werden können. Die Lage im Landkreis macht es wieder möglich und so nutzte auch die Ortsfeuerwehr Nordstemmen die Gelegenheit für eine Alarmübung am Deutschen Haus. Dabei standen besonders die Atemschutzgeräteträger im Fokus der Übung. Übungsleiter Björn Gerecke hatte sich hierfür zwei Schwerpunkte in dem Gebäudekomplex ausgedacht. So musste ein Trupp unter Atemschutz im Hotelbereich eine Personenrettung aus einem der Zimmer vornehmen. Hier galt es, den Hoteltrakt effektiv nach vermissten Personen zu erkunden und danach eine mögliche Evakuierung von „Hotelgästen“ vorzunehmen. Der zu rettende Hotelgast war in diesem Fall jedoch eine 80 kg schwere Übungspuppe. Die restlichen Trupps gingen unterdessen im Hauptsaal des Hotel- und Gastronomiebetriebs vor. Auch hier musste die Personensuche geübt werden. Gerecke hatte hierfür den gesamten Saal mit einer Nebelmaschine so stark vernebelt, dass in dem Raum völlige Nullsicht herrschte. Insgesamt waren sechs Atemschutzgeräteträger an diesem Abend eingesetzt. Die restliche Mannschaft kümmerte sich derweil um den Aufbau einer Wasserversorgung und das Aufstellen einer Leiter im Hinterhof des Hotels.
„Bei diesem Objekt wären wir in Wirklichkeit natürlich nicht allein angerückt“, erklärte Patrick Eisfelder mit Blick auf die Alarmierung. Doch noch dürfen nicht mehrere Ortsfeuerwehren untereinander üben. Sollte es künftig aber wieder möglich sein, so wolle man am Deutschen Haus noch einmal eine Übung planen. Bis dahin müsse man noch ortsintern üben und die Handgriffe trainieren. „Dann lieber jetzt so“, meinte auch Nicole Dombrowski. Die Gemeindebürgermeisterin war an dem Abend ebenfalls vor Ort und verschaffte sich einen Einblick in den Ablauf und das mögliche Vorgehen im Einsatzfall. Dabei ließ sie sich umfangreich von Marc Büchler und Patrick Eisfelder am Einsatzleitwagen instruieren. „Es ist gut, dass an diesem Objekt geübt werden dürfe und die Feuerwehr hier immer willkommen ist“, so die Verwaltungschefin. Man wolle im Nachgang nun noch einmal das Vorgehen durchsprechen und kleinere „Kritikpunkte“ zeitnah beheben, meinte Patrick Eisfelder abschließend. Positiv sei jedoch, dass trotz der langen Übungspause keine gravierenden Fehler aufgetreten sind.