Erneut die „Hände gebunden“
Gemeinde – Der kürzlich geschlossene Beschluss von Bund und Ländern, das öffentliche Leben erneut einzuschränken, trifft nun auch die Freiwilligen Feuerwehren in der Gemeinde Nordstemmen. Wieder muss der Dienstbetrieb in allen Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Nordstemmen eingestellt werden. „Aufgrund der stark steigenden Infektionszahlen im Landkreis Hildesheim, sei diese Maßnahme unumgänglich“, so Jan Riechelmann. Der Gemeindebrandmeister blickt mit großer Sorge auf den Pandemieverlauf, der mittlerweile eine erschreckend hohe Schwelle erreicht hat. Hierdurch steige auch das Risiko, dass das Virus womöglich doch die Einsatzbereitschaft einzelner Ortsfeuerwehren gefährde, erklärt Riechelmann weiter. Man müsse nun die Personalressourcen schonen und den Blick auf die Einsatzbereitschaft lenken. Der Übungsdienst stelle, trotz vorbildlichem Verhalten aller Beteiligten und den umfangreichen Hygienekonzepten, noch immer die größte Gefahr einer Infektionsausbreitung dar. Wichtiger sei es deshalb, den Ausbildungs- und Übungsdienst vorübergehend einzustellen, damit im Einsatzfall genügend Einsatzkräfte zur Verfügung stehen. Zu groß sei das Risiko, dass das Corona-Virus ganze Einsatzabteilungen lahmlege, ergänzt Daniel Freitag, Sprecher der Feuerwehr Nordstemmen. „Uns sind hier erneut die „Hände gebunden“, so Freitag. Denn anders als in den Sommermonaten, wo der Dienstbetrieb überwiegend im Freien stattfinden konnte, verlagert sich dieser jetzt zwangsläufig in den Innenbereichen. Damit steige aber auch das Infektionsrisiko, da viele Unterrichtsräume in den Feuerwehrgerätehäusern platztechnisch zu klein sind und die Anstandsregeln nur schwerlich eingehalten werden können.
Mit dem Infektionsschutzmaterial haushalten
Auch mit dem vorhandenen Infektionsschutzmaterial müsse man nun sorgsam umgehen und dieses nicht im Ausbildungs- und Übungsdienst unnötig verbrauchen. Mundschutz, Einmalschutzhandschuhe und Desinfektionsmittel sollten vorrangig für den Einsatzfall genutzt werden. Zwar hat die Gemeinde Nordstemmen ihre Reserven in den letzten Monaten gut aufgefüllt, wie Verwaltungsmitarbeiterin Linda Noack mitteilte, doch das Material müsse vorerst ausreichen. Zu oft habe auch sie schon miterlebt, dass die Zulieferer von Hygiene- und Infektionsschutzmaterial plötzlich doch nicht geliefert oder ihre Liefertermine auf unbestimmte Zeit verschoben haben. „Es fehle den Herstellern, aufgrund der hohen Nachfrage, selbst an Rohstoffen“, so Noack. Hierdurch entstünden immer wieder Engpässe bei dringend benötigtem Schutzmaterial.
Auch traditionelle Veranstaltungen sind betroffen
Erneut sind auch die ortsüblichen Aktivitäten der Feuerwehr betroffen. So entfallen unter anderem die traditionellen Laternenumzüge, die in vielen Ortschaften durch die Jugendfeuerwehren begleitet oder sogar ausgerichtet wurden. Auch der Volkstrauertag wird in diesem Jahr nicht – wie gewohnt – durch die Feuerwehr begleitet. So wies Jan Riechelmann in einem Rundschreiben an die Ortsbrandmeister darauf hin, dass in diesem Jahr von einer Teilnahme Abstand genommen werden müsse.
In den letzten Monaten hatten die einzelnen Ortsfeuerwehren einen vorbildlichen Dienstbetrieb aufrechterhalten, um das Wissen und die notwendigen Handgriffe für den Einsatzfall nicht zu verlernen. Hierfür hielten sich alle Beteiligten konsequent an die Hygienevorgaben. Umso ärgerlicher erscheint es da, dass die nun getroffenen Corona-Maßnahmen des Bundes sich erneut so radikal auf den Dienstbetrieb auswirken. Es sei aber eine vorübergehende Maßnahme auf Zeit – quasi ein Lock-Down „light“ in der Feuerwehr, so der Gemeindebrandmeister. Wie lange der „leichte“ Lock-Down anhält, müsse anhand der Pandemielage beurteilt werden. Hier beobachte man aber weiterhin das Infektionsgeschehen im Landkreis Hildesheim und im Gemeindegebiet, so Jan Riechelmann.